GROSSRAUM ZÜRICH
Grossraum Zürich: Schweizweit grösster Einbruch im Stellenmarkt mit -23%
Persönliche und soziale Dienstleistungen am deutlichsten zurückgegangen (-37%)
Zürich, 3. Oktober 2019 – Im 3. Quartal 2019 wächst der Stellenmarkt des Grossraums Zürich mit einem Plus von 4% moderat im Vergleich zum Vorjahr und stagniert im Vergleich zum Vorquartal. Dies zeigt die wissenschaftlich fundierte Erhebung des Adecco Group Swiss Job Market Index des Stellenmarkt-Monitors der Universität Zürich.Der Adecco Group Swiss Job Market Index steigt im 3. Quartal 2019 um 5% im Vergleich zum Vorjahresquartal. «Im Jahresvergleich wächst die Anzahl Stelleninserate, wobei wir im Vergleich zum Vorquartal hingegen eher eine Stagnation beobachten. Es bleibt abzuwarten, ob dies ein erstes Anzeichen dafür ist, dass Unternehmen im Rahmen der Personalsuche auf die unsichere Wirtschaftslage reagieren», kommentiert Nicole Burth, CEO der Adecco Gruppe Schweiz. «In vielen Berufsgruppen zeichnet sich aktuell entsprechend eine Verlangsamung des Wachstums ab», kommentiert Anna von Ow.
Der anteilsmässig grösste Stellenmarkt der Schweiz befindet sich im Grossraum Zürich. Er hat im Corona-Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr die stärksten Einbussen von allen Schweizer Grossregionen erfahren. Die Zahl der Jobinserate ist um 23% zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorquartal betrug der Rückgang 5%, nachdem sich im 3. Quartal kurzzeitig eine Stabilisierung abgezeichnet hatte.
Die Zahl der Stellenausschreibungen für Berufe der persönlichen und sozialen Dienstleistungen ging mit 37% im Vergleich zum Vorjahr stärker zurück als für andere Berufsgruppen, wobei sie sich im Vergleich zum Vorquartal zum Jahresende hin im 4. Quartal 2020 stabilisieren konnte (0%). Besonders im Gastgewerbe und in der Hotellerie sowie in den persönlichen Dienstleistungen, aber auch in den Berufen von Kultur, öffentlichen Diensten und Unterricht, ist die Nachfrage zurückgegangen. «Generell sind Unternehmen des Gastgewerbes besonders pessimistisch hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung. Im Grossraum Zürich war im Oktober die Zahl der Konkurse im schweizweiten Vergleich besonders hoch, wie Analysen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich zeigen. Gleichzeitig sind die Konsumausgaben in den städtischen Gebieten besonders stark zurückgegangen, während sie auf dem Land durch die Verlagerung ins Home-Office anstiegen sind, wie Analysen zur Debitkartenverwendung der Universität Lausanne zeigen» erläutert Anna von Ow vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz. Monica Dell’Anna fügt an: «Hinzu kommt, dass die Mobilität bedingt durch die Corona-Pandemie stark gesunken ist. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Stelleninserate gerade in den Berufen der persönlichen und sozialen Dienstleistungen des Grossraums Zürich besonders zurückgegangen sind.»
Die Berufe von Technik und Informatik erlitten einen Rückgang der Stelleninserate von rund einem Viertel (-26%) im Vergleich zum Vorjahr. Seit Ende 2019 ging damit das Stellenangebot kontinuierlich zurück und schliesst im 4. Quartal 2020 mit einer weiteren Abnahme (-7%) im Vergleich zum Vorquartal. «Viele Berufe der Gruppe Technik und Informatikwerden von Unternehmen aus konjunktursensitiven und exportorientierten Branchen ausgeschrieben, welche besonders unter der Corona-Krise litten. Andere finden sich in der Immobilien- und Baubranche oder im Transport, welche ebenfalls stärkere Einbussen erlitten haben, wie Auswertungen des SECO1 zeigen. Gleichzeitig haben die Unternehmen in dieser Zeit in die Digitalisierung investiert, oft unter Rückgriff auf den unternehmensinternen Pool an Fachkräften. Hinzu kommt die Planungsunsicherheit, was dazu führen dürfte, dass Unternehmen aufs Jahresende hin zurückhaltend waren, wenn es darum ging, Festanstellungen auszuschreiben, gerade auch im Hochlohnsegment», kommentiert Anna von Ow. Einen ähnlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die Stelleninserate für Berufe von Industrie und Bau (-24%). Nach einer kurzzeitigen leichten Erholung im 3. Quartal 2020 lag das Stellenangebot zum Jahresende hin mit einer Abnahme von 11% wieder auf dem gleichen Niveau wie im 2. Quartal 2020 nach dem Corona-bedingten Lockdown. Um etwas mehr als einen Fünftel ist das Stellenangebot in den Berufen der Unternehmensdienstleistungen (-22%) gesunken. Die Nachfrage konnte sich seit dem Einbruch auf das 2. Quartal 2020 hin stabilisieren, eine Erholung hat aber noch nicht eingesetzt.
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