Job Index Q4 2020

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15% weniger Jobinserate als im Vorjahr zum Abschluss des Corona-Jahres

Erholung in Sicht: 8% mehr Jobinserate als vor einem halben Jahr

Zürich, 18. Januar 2021 – Unternehmen schrieben im 4. Quartal 2020 15% weniger Stellen aus als im Vorjahr. Nach dem Corona bedingten Lockdown im März 2020 sanken die Indexwerte ähnlich tief wie vor fünf Jahren in Folge des Frankenschocks. Im Vergleich zu Mitte 2020, zeichnet sich zwischenzeitlich jedoch bereits eine Erholung ab. Der Anstieg beläuft sich auf rund +8%. Dies zeigt die wissenschaftlich fundierte Erhebung des Adecco Group Swiss Job Market Index des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich. Die Grossregionen sind unterschiedlich stark vom Rückgang der Stelleninserate betroffen: Die Zentralschweiz verzeichnet die geringste, der Grossraum Zürich die stärkste Abnahme an publizierten Stelleninseraten.

Der Schweizer Stellenmarkt schliesst im 4. Quartal des Corona-Jahres 2020 mit einem Minus von 15% im Vergleich zum Vorjahr. «Die erste Pandemiewelle und die darauffolgenden breit verhängten Schutzmassnahmen haben viele Unternehmen stark getroffen, was zu einem schweizweiten Einbruch in der Zahl an Stelleninseraten geführt hat. Seit diesem Einbruch ist die Zahl der Stellenausschreibungen allerdings bis zum 4. Quartal 2020 wieder um 8% gestiegen. In vielen Bereichen und gerade in der Binnenwirtschaft zeichnete sich somit eine Erholung ab, so beispielsweise über den Sommer hinweg im Gastgewerbe und Baugewerbe und zeitweise im verarbeitenden Gewerbe. Aber auch das Gesundheitswesen konnte sich erholen, als die nicht-überlebensnotwendigen Behandlungen wieder aufgenommen werden konnten1. Diese Erholung wurde allerdings durch die Einschränkungen und Unsicherheiten im Zusammenhang mit der zweiten Infektionswelle gebremst, wie auch Experten des SECO angesichts der Entwicklung des BIPs dokumentieren», kommentiert Monica Dell’Anna, CEO der Adecco Gruppe Schweiz.

Zwischen den Grossregionen hingegen sind deutliche Unterschiede sichtbar: Die Zentralschweiz hat mit einem Minus von 7% im Vergleich zum Vorjahr die geringsten Einbussen erlitten, gefolgt von der Nordwestschweiz mit einem Minus von 9%. Die Ostschweiz (-11%), Genferseeregion (-13%) und der Espace Mittelland (-14%) lagen im Mittelfeld. Am stärksten zusammengebrochen ist das Stellenangebot im Grossraum Zürich mit einem Minus von 23%. «Der Grossraum Zürich ist als Ballungszentrum von der massiven Reduktion der Mobilität und dem Rückzug vieler Arbeitnehmenden ins Homeoffice besonders stark betroffen. Mit den Pendlerströmen geht auch der private Konsum in den Städten zurück. Detailhandel, private sowie soziale Dienstleistungen, Kultur-, Veranstaltungs-, und Freizeitbetriebe ebenso wie Gastronomie und Hotellerie nehmen deutlich ab. Dies schlägt sich folglich in einer Reduktion der Anzahl Stellenausschreibungen für die entsprechenden Berufe nieder», erläutert Anna von Ow vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz.

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Über alle Regionen hinweg den stärksten Einbruch im Vergleich zum Vorjahr erleiden die Berufe der Technik und Informatik (-25%). «Viele Berufe der Gruppe Technik und Informatik werden von Unternehmen aus konjunktursensitiven und exportorientierten Branchen ausgeschrieben, welche besonders unter der Corona-Krise litten. Andere finden sich in der Immobilien- und Baubranche oder im Transport, welche ebenfalls stärkere Einbussen erlitten haben, wie Auswertungen des SECO2 zeigen», kommentiert Anna von Ow. Die Zahl der Inserate in den Berufen der Unternehmensdienstleistungen sinkt um 21%, jene der persönlichen und sozialen Dienstleistungen um 17% und die Berufe der Industrie und des Baus um 15%. Die verschiedenen Berufe entwickeln sich jedoch je nach Grossregion unterschiedlich.
Der anteilsmässig grösste Stellenmarkt der Schweiz befindet sich im Grossraum Zürich. Er hat im 4. Quartal des Corona-Jahres 2020 im Vergleich zum Vorjahr die stärksten Einbussen erfahren. Die Zahl der Jobinserate ist um 23% zurückgegangen. Am stärksten betroffen sind die persönlichen und sozialen Dienstleistungen mit einem Minus von 37%. Hierzu gehören beispielsweise Service- und Küchenpersonal sowie Unterrichts- und Erziehungsberufe. Die Berufe von Technik und Informatik erleiden einen Rückgang der Stelleninserate von rund einem Viertel (-26%), jene von Industrie und Bau (-24%) ebenfalls. Um knapp einen Fünftel ist das Stellenangebot in den Berufen der Unternehmensdienstleistungen (-22%) gesunken.
Im Espace Mittelland ging die Zahl der Stellenausschreibungen im 4. Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 14% zurück. Im Gegensatz zu anderen Regionen hat hier zwischenzeitlich keine Erholung stattgefunden. Aktuell besonders betroffen sind Berufe der Technik und Informatik, für welche es rund einen Viertel weniger Stellenausschreibungen gibt (-25%). Das Stellenangebot für die Berufe der persönlichen und sozialen Dienstleistungen ging um 22% zurück. Allerdings ist die Zahl der Stellenausschreibungen in diesen Berufen vor der Pandemie besonders stark angestiegen, womit der aktuelle Rückgang als weniger drastisch eingestuft werden kann. Die Jobinserate für Berufe in der Industrie und im Bau sanken im Vergleich zum Vorjahr um 20%, haben sich aber mit einem Plus von 16% im Vergleich zum Vorquartal schon etwas erholt. Die Berufe der Unternehmensdienstleistungen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 16%.
In der Genferseeregion wurden im 4. Quartal 2020 13% weniger Jobinserate publiziert als im Vorjahr. Insbesondere Berufe der Unternehmensdienstleistungen (-27% im Vorjahresvergleich) waren vom Inseraterückgang betroffen, auch im Vergleich zum Vorquartal mit -10%. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Berufe der Technik und Informatik um 24% ab, wobei sich der Rückgang nach dem ersten starken Einbruch abgeschwächt hat und im Vergleich zum 3.
Quartal nur noch 6% betrug. Der Rückgang in den Berufen der Industrie und des Baus lag bei 19% im Vergleich zum Vorjahr und bei 14% im Vergleich zum Vorquartal. Einzig die Berufe der persönlichen und sozialen Dienstleistungen (vor allem die Gesundheitsberufe) legten zu, und zwar um 11% im Vergleich zum Vorjahr und um 6% im Vergleich zum 3. Quartal.
In der Ostschweiz nahm die Zahl der Stellenausschreibungen auf Ende des Pandemie-Jahres 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 11% ab. Seit dem Einbruch kurz nach dem Lockdown im März hat sich die Lage in der Ostschweiz stabilisiert, wobei eine Erholung mehrheitlich ausblieb. Die unterschiedlichen Berufsgruppen waren allerdings nicht alle gleich stark vom Einbruch betroffen. Nahezu auf Vorjahresniveau konnten sich die Berufe der Industrie und des Baus mit einem Minus von 3% halten, was für die Region, in der speziell die Exportindustrie wichtig ist, besonders relevant war. Die Berufe der persönlichen und sozialen Dienstleistungen gingen im Vergleich zu 2019 um 14% zurück, im Vergleich zum Vorquartal zeichnet sich in dieser Berufsgruppe mit einem Plus von 5% bereits eine Erholung ab. Die Abnahme der Stelleninserate in den Unternehmensdienstleistungen hingegen fiel wesentlich stärker aus und betrug 21% im Vergleich zu 2019 und 9% im Vergleich zum Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Rückgang des Stellenangebotes in den Berufen der Technik und Informatik 38%, respektive 15% im Vergleich zum Vorquartal. Damit bewegt sich der Indexwert dieser Berufsgruppe in der Ostschweiz wieder auf ähnlichem Niveau wie nach dem Frankenschock.
Die Abnahme in der Nordwestschweiz betrug im 4. Quartal 2020 9% im Vergleich zum Vorjahr. Im Vorquartalsvergleich verhielt sich die Region stabil (+3%). Die Jobinserate für die Berufe der persönlichen und sozialen Dienstleistungen blieben mit einem Plus von 4% im Vergleich zum 2019 stabil, nahmen jedoch im Vergleich zum 3. Quartal leicht ab (- 4%). Alle anderen Berufsgruppen zeigen eine negative Entwicklung im Vergleich zum Vorjahresquartal: Die Berufe der Industrie und des Baus sowie jene der Technik und Informatik gingen im Vorjahresvergleich mit -18%, respektive -20% deutlich zurück. Damit erreicht der aktuelle Indexwert der Berufe der Industrie und des Baus im Corona-Jahr 2020 das Niveau von 2015, wobei auch aufs 4. Quartal noch keine Erholung in Sicht ist, wie der Quartalsvergleich mit einer Abnahme von -9% zeigt. Hingegen konnten sich die Berufe der Technik und Informatik bereits stabilisieren bzw. leicht erholen im Vergleich zum Vorquartal (+6%). Auch die Berufe der Unternehmensdienstleistungen erlitten im Vergleich zum Vorjahr einen Einbruch ähnlicher Grössenordnung (-19%), konnten sich jedoch ebenso aufs vierte Quartal hin im Vergleich zum Vorquartal mit einer leichten Zunahme von 6% etwas erholen.Die Zentralschweiz vermeldete aufs 4. Quartal des Krisenjahres 2020 mit -7% nur geringe Einbussen in der Zahl der Stellenausschreibungen und wies im Vergleich zum Vorquartal bereits Erholungstendenzen auf (+6%). Verglichen mit anderen Schweizer Regionen kam die Zentralschweiz somit überdurchschnittlich gut weg. Im Vergleich zum Vorjahr stabil hielten sich im 4. Quartal 2020 die Berufe der persönlichen und sozialen Dienstleistungen (+2%). Diese Entwicklung wurde vor allem durch die Nachfrage nach Gesundheitsberufen begünstigt. Im Vergleich zum Vorquartal nahm die Zahl der Stellenausschreibungen sogar um 12% zu. Eine leichte Abnahme im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten die Berufe der Unternehmensdienstleistungen (-6%), sowie jene der Industrie und des Baus (-8%). Im Vorjahresvergleich am stärksten abgenommen haben die Berufe der Technik und Informatik mit einem Minus von 13%.

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